Seit seiner Kindheit bestimmen Tiere den Werdegang von Peter Deicke. Der Lehrer für Tanz hat auf verschiedenen Kontinenten Tiere für Zoos gejagt und gefangen, aber schon längst von diesem „Unsinn" Abstand genommen. In seinem Familienpark Sottrum widmet er sich heute dem Erhalt vom Aussterben bedrohter Arten und dem Verständnis für die Natur.
Am 8. November 1930 wurde er in Magdeburg geboren, kam über Quedlinburg und Halberstadt 1940 nach Hildesheim. Zu Hause hielt er Maikäfer und Ameisen, versuchte sogar Perlmuscheln zu züchten. Mit 13 Jahren übernahm er oft allein die Nachtwache im Pferdestall der Wehrmacht an der Schützenwiese. Während der letzten Kriegsjahre, als die Lucienvörder Straße überschwemmt war, watete er bis zum Hals durch das eisige Wasser, um seine Hühner zu retten. Er besuchte das Scharnhorstgymnasium, wurde in einer kleinen katholischen Kapelle hinter dem Dom konfirmiert, ging 1945 bei einem Gärtner in die Lehre bis der Schulbetrieb wieder aufgenommen wurde. Daran schloss sich eine Imkerlehre an mit Praktikum in einer Tischlerei und Besuch des Instituts für Bienenforschung in Celle.
1949 ließ sich Peter Decke zum Tanzschullehrer ausbilden. 1951 machte er sich selbständig. Erst unterrichtet er in Hildesheimer Lokalen, ab 1954 als erster in eigens eingemieteten Räumen, 1959 baute er seine Tanzschule in der Schuhstraße. 1958 hatte er damit begonnen zu tauchen, Exponate für Museen zu sammeln und Tiere für zoologische Gärten zu fangen. Seine Reisen führten ihn nach Amerika, Afrika, Australien und Asien bis in die Mongolei. Sein Handwerkszeug lernte der Tanzschullehrer bei jungen Tierfängern in Florida, wohnte bei Eingeborenen in Kuba (als die Revolution ausbrach), in Haiti und Jamaika. Als er mit reicher Beute nach Deutschland zurückkehrte, war er durch eine harte Schule gegangen, und Profi. Am ganzen Körper zeugen Narben von Bissen und Brüchen.
Peter Deicke verfasste Reiseberichte für Illustrierte, schrieb ein Lehrbuch über Tauchen, eins über Tanzen, gab Fecht- und Judounterricht, gründete und trainierte zwölf Jahre den Hildesheimer Judoclub. War frührer die Tanzschule im Sommer geschlossen, während Deicke zwei bis drei Monate auf Tierfang ging, so hat er heute seine Ansichten darüber geändert: „Es ist nicht richtig, Tier der Natur zu entnehmen." Seit 35 Jahren hält er Kontakt zum Zoo Hannover, um ständig dazuzulernen. 1966 schaffte er sein erstes Pferd an. Daraus wurde ein Haustierzoo mit Kühen und Schweinen.
In Heiligenhafen errichtete Deicke mit Hildesheimern eine kleine Bleibe für Tiere und betrieb zwölf Jahr lang eine Ponyranch: „Ein richtiges Kinderparadies." 1986 kaufte er in Sottrum den Pleite gegangenen Eulenspiegelpark auf und baute ihn Stück für Stück zum Familienpark aus. Inzwischen hat sich der Park zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Der Familienpark ist nicht der übliche maschinenorientierte Freizeitpark, sondern ein Park voller Liebe und Hingabe zur Natur. Im Familienpark Sottrum verwirklicht Peter Deicke seine Kinderträume und erfüllt die Träume vieler Kinder. Neben vieler harter Arbeit sitzt ihm dabei auch immer der Schalk im Nacken, z.B. wenn er das „Museum des Nichts" eröffnet oder den 6. Sinn, den „Unsinn" präsentiert.
Ganz so nebenbei hat sich Peter Deicke zum Pferdefachmann entwickelt und gibt in Kursen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sein Wissen weiter. Er dressiert Tiere von der Maus bis zum Kamel für zahlreiche Fernsehsender. Seinen größten Spaß hat Peter Deicke, wenn er als Clown mit seinem Pferd Rocky auftritt und der ganzen Welt seine rote Nase zeigen kann.