Das Schwein Luise wurde 1985 im Familienpark Sottrum geboren und von dem Leiter der Parks, Peter Deicke auf ihre einzigartige Karriere vorbereitet. Schon mit ein einem halben Jahr war Luise in der Drogen-Spürausbildung tätig. Niemand konnte damals ahnen, welche ungewöhnliche Karriere der Wildsau in den nächsten 14 Jahren bevorstand, die sogar noch über ihren Tod hinaus Bestand haben sollte.
Wiederholt stand Luise im Guiness-Buch der Rekorde, in dem sie als „erfolgreichstes Schwein" gewürdigt wird.
Der ehemalige Erste Polizeihauptkommissar Werner Franke berichtete damals im Rahmen einer Veranstaltung des Gerstenberg Buchverlages über die Ausbildung von Polizei-Spürhunden im Polizeidienst, wobei er beiläufig auch das Wildschwein-Baby erwähnte, das er versuchsweise einer gleichen Ausbildung unterzog. Ein Artikel in der Zeitung war der Anlass dafür, dass sich vorn da ab Presseleute und TV-Teams aus aller Welt um Luise rissen. Und alle waren verblüfft über die erstaunlichen Spürleistungen, die die Frischlings-Bache schon in jungen Jahren bereits erbrachte.
Durch ihre dienstlichen Erfolge, ihre fast 70 Fernsehauftritte und die jahrelang andauernden Presseberichte über sie auf allen Kontinenten wurde Luise schließlich „als erstes ministeriell anerkanntes Polizei-Spürwildschwein (amtliche Bezeichnung: ‚SWS')" weltberühmt. Fernseh-Shows mit Alfred Biolek, Günter Jauch, Udo Lindenberg, Udo Jürgens, Jürgen Roland, Joachim Bublath u.a. meisterte sie freudig und mit Bravour, ohne sich ablenken zu lassen. In Bonn brillierte Luise vor der Politprominenz anlässlich eines Gartenfestes. Im 200. Tatort wirkte sie als Assistentin von „Kommissarin" Inge Meysel mit. Ein gefragter Stargast war sie auch in eine Operette in der Oper in Hannover.
Unverzichtbar war auch Luises Teilnahme an Internationalen Polizeischauen in vielen deutschen Großstädten, die zum Teil NDR-Nachrichtensprecher Jo Brauner moderierte. Unvergessen bleiben Luises Auftritt mit Klausjürgen Wussow zugunsten der Kinderkrebshilfe in Norddeutschland. Das Wildschwein im Dienste der Polizei war damals ein Zuschauermagnet: Wo immer es auftrat, strömten die Leute zusammen.
Luises Berühmtheit dokumentiert die Ausstellung ihres durch den Maler Sigmar Polke geschaffenen Bildnisses auf der Biennale Venedig 1986. Ihre Popularität beeindruckte und inspirierte auch den großen Loriot, indem er sie in Wim Thoelkes Sendung „Der große Preis" zusammen mit Wum und Wendelin in Szene setzte.
In einer Feierstunde bestallte sie per Urkunde die International Police Association „in Anbetracht ihrer Verdienste auf dem Gebiete der Drogensuche" zu ihrer „Ehrensau", und als solche erhielt Luise sogar einen Verdienstorden der Polizei von Atlanta City. Da sie während ihrer Dienstzeit „wie kein anderer Staatsbediensteter nur mit etwas Stroh und täglich einem Napf voll Futter zufrieden war", erklärte sie der Bund der Steuerzahler zum „Sparschwein des Jahres 1986". Seit Ihrer Pensionierung im Jahr 1987 durch den damaligen Innenminister Wilfried Hasselmann lebte Luise bis zu ihrem Tod 1999 im Familienpark Sottrum. Heute sind hier ihre Nachkommen zu besichtigen.
Aus der überaus erfolgreichen „Zusammenarbeit" mit ihrem Führer Werner Franke gewannen Wissenschaftler völlig neue Erkenntnisse über das Geruchs-, Wahrnehmungs- und Lernvermögen von Wildschweinen sowie über ihr Sozialverhalten „bei ständigem schwartennahen Kontakt" mit Menschen und anderen Tieren. So hat Luise mittlerweile einen festen Platz in zahlreichen wissenschaftlichen Büchern und, aufgrund ihrer dienstlichen Erfolge, im Deutschen Zollmuseum in Köln im Deutschen Polizeimuseum in Salzkotten. Verewigt ist sie ebenfalls im Schweinemuseum in Bad Wimpfen. Realitätsnah dargestellt werden Luises einzigartige Karriere und erstaunliche Leistungen ab dem Jahr 2000 auch im Westfälischen Museum für Naturkunde in Münster.
Luise lebt als Legende weiter – so wie es sich für Weltstars von ungewöhnlicher Klasse gehört.